«Durch Druck entstehen Chancen»

«Durch Druck entstehen Chancen»
Dr. Bettina Fleisch, CEO säntis packaging ag

Dr. Bettina Fleisch hat seit 15 Jahren die Gesamtverantwortung über die säntis packaging ag. Primär in der Verpackungsherstellung tätig, setzt das Unternehmen auf modernste Technologien – und wurde aufgrund dessen mit dem Rheintaler Wirtschaftspreis 2019 ausgezeichnet. Perfekte Voraussetzungen für ein Gespräch über Innovation und den Mut, sich den Herausforderungen der modernen Wirtschaft zu stellen.

Dr. Bettina Fleisch, Sie führen ein innovatives Verpackungsunternehmen – und das mit grossem Erfolg. Wie behauptet sich die säntis packaging ag im international hart umkämpften Verpackungsmarkt?
Unsere Strategie basiert auf guten Partnerschaften mit unseren Kunden und einer konsequent verfolgten beziehungsweise gelebten Innovationskultur.

Das Image von Kunststoff als Verpackungsmaterial hat in jüngster Vergangenheit sehr gelitten. Welchen Herausforderungen müssen sich Verpackungshersteller aktuell stellen?
Ja, wenn es um die Müllproblematik geht. Keiner will die zugemüllten Strände auf Bali sehen, aber – nein, wenn es um die Schutzfunktion von Verpackungen geht. Verpackungen aus Kunststoff haben eine wichtige Schutzfunktion für wertvolle Lebensmittel, die die meisten anderen Packstoffe nicht in dieser Qualität erfüllen können. Gerade diese Funktion gilt es auch in Zukunft zu erhalten, denn der Schaden, der mit Bergen von verdorbenen Lebensmitteln entsteht, ist ungleich grösser. Dazu benötigen wir innovative Alternativen für Verpackungen, die gleichzeitig auch umweltschonend sind. Durch diesen Druck entsteht in unserer Branche aber auch eine Vielzahl von Chancen, die wir sehen und ergreifen wollen.

Sie haben Journalistik und Politik studiert, beschäftigen sich heute aber mit innovativen Technologien. Wie wichtig ist es, für neue Fachrichtungen offen zu bleiben?
Das ist heutzutage wirklich wichtiger denn je, denn durch die modernen Trends wie die zunehmende Digitalisierung ist nicht nur die Geschwindigkeit in der Kommunikation enorm gewachsen, sondern auch die Transparenz und Verlinkung verschiedener Fachrichtungen hat zugenommen. Wissen ist viel interdisziplinärer geworden. Deshalb ist es meiner Meinung nach unabdinglich, ständig über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Interdisziplinarität wird an der NTB grossgeschrieben. Welchen Mehrwert bringt dies aus Ihrer Sicht den Studierenden im Arbeitsmarkt?
Dies bringt nicht nur den Studierenden einen persönlichen Mehrwert, sondern vor allem den Unternehmen. Dadurch wird sicher noch mehr Innovation angetrieben, die früher vielleicht in den Kinderschuhen stecken geblieben wäre, weil man keine «artfremde» Anwendung gesehen hat.

Welche Bedeutung haben Absolventinnen und Absolventen einer technischen Hochschule wie der NTB für die zukünftige Marktstellung von Firmen wie der Ihren?
Angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels bei vornehmlich technischen Berufen – der sich in Zukunft auch noch verschärfen wird – haben Studierende dieser Fachrichtungen rosige Zukunftsaussichten. Firmen, die auf einen derartigen Fachkräftepool zurückgreifen können, werden klare Wettbewerbsvorteile haben.

Obwohl Sie aus einer anderen Branche kommen (oder gerade deswegen), konnten Sie die säntis packaging ag entscheidend weiterentwickeln. Welche Ratschläge haben Sie für Studierende und Absolventen, die langfristig ebenfalls ein Unternehmen gründen oder führen wollen?
Ein Unternehmen gründen oder führen zu wollen, heisst erst einmal grosse Verantwortung zu übernehmen. Das liegt nicht jedem. Und bekanntlich ist ein hervorragender Techniker auch nicht zwangsläufig der geborene Geschäftsmann. Dank der steigenden Interdisziplinarität ist es aber heute jedem möglich, die beiden Bereiche im Studium zu kombinieren. Für eine erfolgreiche Unternehmensführung würde ich das jedem Techniker unbedingt empfehlen. Ansonsten reichen gute Ideen, eine grosse Portion Durchhaltewillen und natürlich Leidenschaft am Tun, sonst hat der Tag zu viele Stunden!

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