Vorarlberger Industrie: Hoffnungsvoller Konjunkturfrühling

Vorarlberger Industrie: Hoffnungsvoller Konjunkturfrühling
Mag. Michael Amann

Feldkirch (A) In der Vorarlberger Industrie wird laut aktueller Konjunkturumfrage die derzeitige Geschäftslage überwiegend positiv beurteilt. Alle Branchen sind zuversichtlich für die kommenden Monate. Der Beschäftigtenstand bleibt stabil, allerdings ist der Preisdruck weiter hoch.

„Es läuft derzeit stabil bis gut in der Vorarlberger Industrie. Die aktuelle Einschätzung sowie die Aussichten für die kommenden Monate sind positiver als andere nationale oder internationale Prognosen, die eher von trüberen Aussichten sprechen“, betont Mag. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Doch werde es auch weiterhin schwierig abzuschätzen sein, wie sich die volatilen Märkte und die stark schwankenden Rohstoffpreise auf die Vorarlberger Betriebe konkret auswirken werden.

46 Unternehmen mit insgesamt 22.739 Beschäftigten haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage (1. Quartal 2013) der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg und der Industriellenvereinigung Vorarlberg beteiligt.

Fest steht, dass sich der vorliegende Geschäftsklimaindex (Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten) weiter verbessert hat. Gegenüber dem 4. Quartal 2012 hat er sich, auf einer Skala von +100 bis -100, um 7-Prozentpunkte auf +19,4 % erhöht. Nicht zu vergessen ist aber, dass der aktuelle Wert noch unter dem Wert des Vorjahres liegt.

Die aktuelle Geschäftslage wird überwiegend positiv bewertet. 36 % der Unternehmen bezeichnen sie als gut und 8 % als schlecht. Besser als noch im vorherigen Quartal wird die Lage in sechs Monaten eingeschätzt. Der Saldo aus gut und schlecht hat sich auf +11 % gesteigert. 18 % erwarten eine günstigere Geschäftslage in sechs Monaten. Für 76 % wird sie in etwa gleich bleiben.

Stabil bleibt die Personalsituation in den nächsten drei Monaten. 87 % gehen von einem gleichbleibenden Beschäftigtenstand aus, 7 % sprechen sogar von einer Erhöhung. Unerfreulich für die Unternehmen ist aber der weiterhin bestehende Preisdruck quer durch alle Branchen. Während 31 % mit fallenden Verkaufspreisen rechnen, erwarten nur 4 % steigende Preise.

Diese insgesamt positiven Ergebnisse der Konjunkturumfrage sind gleichzeitig eine Aufforderung an die Politik, die anstehenden Aufgaben aktiv anzugehen. Ein zentrales Thema ist weiterhin der Fachkräftemangel, bei dem es aktuell darum geht, die für den Produktionsstandort wichtigen HTLs nicht zu gefährden, wie dies beispielsweise mit dem kürzlich auf Bundesebene vorgelegten Sozialpartnerpapier geschieht. „Nur weil in den östlichen Bundesländern die Grundschulausbildung schlechter funktioniert als in Vorarlberg, darf eine so erfolgreiche Kaderschmiede für junge Techniker, wie unsere HTLs, nicht leichtfertig in Gefahr gebracht werden!“ stellt Michael Amann abschießend fest.

Branchenergebnisse

•    In der Maschinen- und Metallindustrie bleibt die Geschäftslage stabil, wenngleich auch mit einem leichten Abwärtstrend. Hier ist auch der Preisdruck am größten. 59 % der befragten Unternehmen erwarten fallende Verkaufspreise in den nächsten drei Monaten. Aktuell sprechen 70 % von einer guten Ertragssituation. Gerade der zu erwartende Preisdruck wirkt sich auch negativ auf die Ertragslage in den kommenden sechs Monaten aus, wo keine Steigerungen erwartet werden.

•    In der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage deutlich positiver als im letzten Quartal: 63 % bewerten diese als gut, 33 % als durchschnittlich und nur 4 % der Unternehmen als schlecht. Wenig erfreulich ist auch hier die zu erwartende Entwicklung der Verkaufspreise in drei Monaten. Der Saldo zwischen „steigend“ und „fallend“ sinkt von +42 % auf -4 %.

•    Leicht positive Signale kommen aus der Textilindustrie. 15 % der befragten Unternehmen sprechen von einer aktuell guten Geschäftslage, 85 % von einer durchschnittlichen, aber kein Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage. Dazu trägt der derzeit gute Bestand an Auslandsaufträgen bei. 18 % bewerten die derzeitige Exportaktivität als gut, 82 % als durchschnittlich.

•    Überwiegend positiv wird die Geschäftslage in der Elektroindustrie beurteilt. 52 % der befragten Unternehmen sprechen von einer derzeit guten Geschäftslage, 35 % halten sie für gleichbleibend und 13 % für schlecht. Auch in dieser Branche trüben die Aussichten auf die Verkaufspreise in drei Monaten, trotz leichtem Aufwärtstrend, das Bild. 13 % rechnen mit sinkenden Verkaufspreisen, nur  1 % der Unternehmen erwartet steigende Preise. Erfreulich hingegen der Ausblick auf die Geschäftslage in sechs Monaten. Der Saldowert hat sich von +1% (4. Quartal 2012) auf +19% verbessert.

Zur Umfragemethode: Bei der Konjunkturumfrage werden den Unternehmen – ähnlich wie beim deutschen IFO-Konjunkturklimaindex – drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral, negativ. Aus den Antworten werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien errechnet. Unter Vernachlässigung der neutralen Antworten wird aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten der konjunktursensible „Saldo“ gebildet.

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