Von Erasmus zu Erasmus+: 30 Jahre Erfolgsgeschichte setzt sich fort

  • OeAD
  • 10.05.2017 11:43
Von Erasmus zu Erasmus+: 30 Jahre Erfolgsgeschichte setzt sich fort
Von Erasmus zu Erasmus+ 30 Jahre neue Perspektiven und neue Horizonte. Festveranstaltung zum Jubiläum in den Sofiensälen in Wein (Foto: OeAD-GmbH/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Wien (A) 240.000 Personen aus Österreich packte bisher das Fernweh, um in einem anderen Land zu studieren, ein Praktikum zu absolvieren, zu lehren, zu arbeiten, ein Projekt zu initiieren oder eine Freiwilligentätigkeit auszuüben. Kein EU-Programm ist so erfolgreich und wegweisend wie Erasmus+, das mit seinem Vorläuferprogramm Erasmus seit 30 Jahren für die internationale Verständigung durch gemeinsames Arbeiten und Lernen steht. Mittlerweile umfasst das Programm unter dem Namen Erasmus+ Schulen, Hochschulen, die Berufs- und Erwachsenenbildung sowie die Bereiche Jugend und Sport. Mehr als neun Millionen Menschen haben seit 1987 europaweit die Möglichkeiten des Programms genutzt, mehr als eine halbe Million Projekte wurden umgesetzt. Gefeiert wird das Jubiläum nun in allen 33 Erasmus+ Ländern.

Ein Programm für den gesamten Bildungsbereich
„Erasmus+ trägt im wesentlichen Ausmaß dazu bei, dass die Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln, nicht vom sozialen Hintergrund abhängt. Es sollen sich möglichst viele Personen Auslandserfahrung auch leisten können“, so Bildungsministerin Sonja Hammerschmid zum Erasmus+ Jubiläum. „Das Programm macht Europa für jeden und jede erlebbar – von den Schülerinnen und Schülern über Lehrlinge bis hin zu Personen in der Erwachsenenbildung.“

Erasmus+ wendet sich dementsprechend an das gesamte Bildungssystem. Das Programm bietet Kindergärten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, sich an Mobilitätsmaßnahmen und Partnerschaften zu beteiligen und so aktiv zur Weiterentwicklung des europäischen und österreichischen Bildungsraums beizutragen. Durch den internationalen Erfahrungsaustausch soll das Bildungssystem weiter modernisiert, die frühkindliche Bildung verbessert oder die Digitalisierung an Schulen vorangetrieben werden. Hammerschmid: „Wir werden auch in Zukunft alles daran setzen, die Erfolgsgeschichte Erasmus+ fortzuschreiben. Der 30. Geburtstag des Programms ist eine Gelegenheit, den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Projektträgerinnen und Projektträgern Danke zu sagen!“

In der Berufsbildung werden vor allem Auslandspraktika in der beruflichen Aus- und Weiterbildung für Schüler/innen, Lehrlinge und Fachkräfte gefördert. Seit dem Start des Programms konnten so bereits mehr als 40.000 Auslandsaufenthalte unterstützt werden. Insgesamt haben seit dem Jahr 2000 mehr als 7.000 österreichische Lehrlinge ein gefördertes Auslandspraktikum in einem anderen EU-Land absolviert. Unterstützt werden sie dabei von den Unternehmen, darunter auch eine Vielzahl von Klein- und Mittelbetrieben. „Lehrlingspraktika in ausländischen Unternehmen erhöhen die Attraktivität und die Qualität der dualen Ausbildung entscheidend. In den letzten zehn Jahren konnten wir eine Verdreifachung der Lehrlingspraktika erreichen. Diese positive Entwicklung wollen wir weiterhin vorantreiben und investieren daher ab Juli 2017 in vorbereitende Sprachkurse im Ausland zusätzlich 1,2 Millionen Euro“, sagt Elmar Pichl, Leiter der Hochschulsektion im BMWFW.

Internationalisierung der Hochschuleinrichtungen – Stärkung der Mobilität
Wie kaum ein anderes Programm leistet Erasmus+ einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Forschungsstandorts Österreich. Erasmus+ bietet Studierenden die Möglichkeit, drei bis zwölf Monate in einem anderen europäischen Land zu verbringen und dort entweder zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren. „Internationale Zusammenarbeit und interdisziplinärer Austausch sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Profilierung unserer Hochschulen. Zusätzlich stärkt die aktive Teilnahme an internationalen Kooperationen mit Unternehmen innerhalb und außerhalb Europas Österreichs Position im globalen Wettbewerb“, so Pichl.

Österreich zählt seit Jahren zu den Top 10 der teilnehmenden Länder – sowohl in Hinblick auf Outgoings als auch auf Incomings. Zu den Lieblingsländern österreichischer Studierender gehören Deutschland, Spanien, UK und Frankreich. Umgekehrt ist aber auch Österreich ein beliebtes Zielland für Studierende aus Europa, vor allem aus Deutschland, Spanien und Frankreich. „Unser erklärtes Ziel, in dieser Legislaturperiode die 100.000-Marke in der Studierendenmobilität zu überschreiten, werden wir bereits dieses Jahr erreichen. Ich wünsche mir, dass auch weiterhin möglichst viele junge Menschen von Erasmus+ profitieren und Europa gelebte Selbstverständlichkeit wird”, sagt Pichl abschließend.

Auslandserfahrungen bringen Vorteile für die berufliche Karriere
Die Erfahrungsberichte der Teilnehmer/innen belegen, dass sich ein Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ lohnt: 94 Prozent aller befragten Studierenden gaben bei einer EU-weit durchgeführten Studie an, dass sie ihre Kompetenzen steigern konnten, und 80 Prozent sind der Auffassung, dass sich ihre beruflichen Perspektiven verbessert haben. Ein Drittel der Erasmus-Studierenden, die Praktika im Ausland absolvierten, erhielt von den Unternehmen, für die sie arbeiteten, ein Stellenangebot. Fünf Jahre nach dem Studienabschluss ist die Arbeitslosenrate beispielsweise bei ehemaligen Erasmus-Studierenden um 23 Prozent niedriger als bei anderen Studierenden.

Auch Befragungen in Österreich zeigen eine generelle Zufriedenheit der Teilnehmenden von weit über 90 Prozent. Die große Mehrheit gibt an, dass sie ihre Kompetenzen und Fertigkeiten durch den Auslandsaufenthalt verbessern konnten. Im Bereich der Sprachkompetenzen wird dies von 95 Prozent der Teilnehmenden bestätigt.

Auch ihre Beschäftigungsfähigkeit hat sich aus Sicht der Mehrheit der Teilnehmenden erhöht, wobei der Anteil im Bereich der Berufsbildung mit über 80 Prozent am höchsten ist. Für den überwiegenden Teil der Teilnehmenden (von 52 Prozent in der Erwachsenenbildung bis zu 85 Prozent in der Hochschulbildung) wurden die im Zuge der Mobilitätsprojekte erworbenen zusätzlichen Qualifikationen auch formal anerkannt.

Jugend: Auch Jugendliche und Freiwillige profitieren von Erasmus+
Sophie Karmasin, Bundesministerin für Jugend und Familie: „Als Jugendministerin freue ich mich besonders über die Erfolge des Teilbereichs „Jugend in Aktion“: 100.000 Europäische Freiwillige und 1,4 Mio. mobile Jugendliche sprechen für sich!“ Im Rahmen der Europäischen Jugendwoche wird in 33 Ländern auf die Leistungen und Möglichkeiten von „Jugend in Aktion“ aufmerksam gemacht. Dies werde sicherlich dazu beitragen, dass noch mehr Jugendliche die Angebote wahrnehmen und sich in Europa engagieren, sagt Karmasin. „Um auch den zukünftigen Generationen dieselben Möglichkeiten zu geben, wird während des EU-Vorsitzes Österreichs 2018 ein besonderer Fokus auf der Weiterentwicklung des Erasmus+ Programms sowie den Beschluss einer neuen EU-Jugendstrategie liegen“, so Karmasin.

„Erasmus+: Jugend in Aktion“ bietet Fördermöglichkeiten für Jugendprojekte und die außerschulische Jugendarbeit. Dazu zählen Jugendbegegnungen, der Austausch und Trainings für Fachkräfte der Jugendarbeit, der Dialog zwischen Jugendlichen und politischen Verantwortlichen sowie der Europäische Freiwilligendienst.

Neben den allgemeinen Prioritäten des Programms stehen auch Themenschwerpunkte im Vordergrund, die sich benachteiligten jungen Menschen widmen (z. B. junge Flüchtlinge, Asylwerber/innen und Migrant/innen). Weitere Schwerpunkte bilden die kulturelle Vielfalt und der interkulturelle und interreligiöse Dialog sowie Projekte, die sich mit gemeinsamen Werten – Freiheit, Toleranz und Achtung der Menschenrechte – auseinandersetzen und die Eigeninitiative junger Menschen fördern.

Sport: Seit 2014 wird auch der Sport in Erasmus+ gefördert
Seit 2014 ist der Bereich des Sports ebenfalls Bestandteil von Erasmus+, um länderübergreifende, sportbezogene Kooperationspartnerschaften finanziell zu unterstützen. Mit dieser Eingliederung werde „die Bedeutung des Sports für Europa ausdrücklich gewürdigt und die Förderung des Sports als ein Ziel der Gemeinschaft hervorgehoben“, betont Samo Kobenter, Leiter der Sektion Sport im Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport. Kobenter: „Mit der Bereitstellung von rund 265 Mio. Euro für den EU-Sportbereich bis 2020 können gezielt transnationale Kooperationspartnerschaften und gemeinnützige europäische Sportveranstaltungen gefördert werden.“

Erasmus+ wurde von der österreichischen Sportbewegung positiv angenommen. In den letzten Jahren wurden jährlich bis zu vier österreichische Sportprojekte seitens der EU kofinanziert. Kobenter hebt die Initiative der Europäischen Woche des Sports hervor, die durch Fördermittel von Erasmus+ ins Leben gerufen wurde. „Sie trägt wesentlich dazu bei, alle Altersgruppen in der Bevölkerung zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren“, sagt Kobenter.

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