Return to Ländle: Roter Faden zwischen Wirtschaft und Politik

Return to Ländle: Roter Faden zwischen Wirtschaft und Politik
Mathias Burtscher, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Vorarlberg

Wirtschaft und Politik – das sind die (beruflichen) Interessen von Mathias Burtscher, seit September 2011 Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg. Ein Gespräch über den roten Faden „IV“, warum dieser durch seine Zeit in der Politik nicht gerissen ist und was eine Weltreise mit einem fixen Terminplan zu tun hat.

Die Industriellenvereinigung (IV) zieht sich fast wie ein roter Faden durch Ihren Lebenslauf: Von der Landesgruppe Vorarlberg nach Brüssel, dann nach Wien und wieder zurück nach Vorarlberg. Wie kam das?
Das stimmt! Gekommen ist das, weil ich schon vor meinem Studium in Innsbruck beschlossen habe, mich intensiver mit Wirtschaft und Politik zu befassen. Darum habe ich auch Betriebswirtschaft und Politikwissenschaften studiert. Diese Kombination war und ist für mich sehr spannend und natürlich sehr wichtig für meinen Job bei der IV – sowohl jetzt als auch vor sechs Jahren, als ich bei der Landesgruppe Vorarlberg als Trainee begonnen habe.

Trotzdem haben Sie erst einmal zwei Jahre bei renommierten  Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzleien in Innsbruck und Wien gearbeitet.
Ja und ich muss sagen, dass das eine sehr interessante und wertvolle Zeit für mich war. Ich habe ja schon vor und während des Studiums Praktika in verschiedensten Unternehmen absolviert (Anm.: Alma, Blum und Alpla), konnte in deren Verkaufs-, Logistik und Produktionsabteilungen hineinschnuppern, habe aber auch im Schichtbetrieb am Fließband gearbeitet. Ich kannte die Privatwirtschaft also schon ein wenig. Die Arbeit im Bereich Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung hat mir dann die Möglichkeit gegeben, das alles aus der, wenn man so will, Vogelperspektive zu betrachten: Ich habe Einblicke in große Unternehmen und deren Zahlen bekommen und natürlich auch gesehen, wie diese Betriebe betriebswirtschaftlich geführt werden. Es war eine tolle Erfahrung und gleichzeitig bin ich draufgekommen, dass mir das Politische fehlt. Zahlen alleine waren und sind mir einfach zu wenig. Mir hat das „Leben“ gefehlt.

Apropos „Leben“: Wie war das in Brüssel, immerhin haben Sie ja eineinhalb Jahre dort gelebt?
Brüssel ist für mich eine sehr schöne Stadt. Vor allem das Internationale, dieses Multi-Kulti hat mir sehr gut gefallen. Ich habe damals gleich zu Beginn in einer bunten Sechser-WG gewohnt. Meine Mitbewohner kamen beispielsweise aus Ruanda, Italien und Frankreich. Es war mir immer sehr wichtig, mich unter die Einheimischen zu mischen. Ich habe also in der Zeit, in der ich in Brüssel gelebt habe, eine recht große internationale Community kennengelernt. Und ich muss schon zugeben, dass mir dieses Internationale hier ein bisschen fehlt. Ich habe durch meine Arbeit zwar oft mit weltweit tätigen Industriebetrieben und Themen zu tun, aber Fremdsprachen brauche ich dazu eigentlich selten.

Und warum sind Sie dann im Sommer 2009 nach Wien gegangen?
Weil damals die Wahlen zum Europaparlament anstanden und ich den Wahlkampf für meinen damaligen Chef Othmar Karas mitorganisiert habe – und dieser wurde natürlich in Österreich geführt. Es war aber ohnehin so, dass mein Job in Brüssel befristet angelegt war. Und: Ich wollte auch zurück nach Österreich bzw. nach Wien, unter anderem weil ich die politischen Erfahrungen auf verschiedenen politischen Ebenen sammeln und nach der europäischen die nationale Ebene kennenlernen wollte (Anm.: Burtscher war von Oktober 2009 bis Jänner 2010 für den ÖVP-Parlamentsklub als Assistent von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf im Österreichischen Parlament tätig).

Die Politik war aber in gewisser Weise nur ein „Zwischenspiel“, um nicht zu sagen, ein Riss im roten IV-Faden.
Ich glaube nicht, dass die Arbeit in der Politik ein Riss war. Im Gegenteil: Meine Arbeit bei der IV ist sehr politisch, nicht aber parteipolitisch wohlgemerkt. Ich sehe es als eine meiner Hauptaufgaben, wirtschaftliche Expertise in die Politik zu bringen. Und das kann man nur, wenn man sowohl die eine als auch die andere Seite kennt. Da ist es ganz wesentlich, wenn man weiß, wie der Ansprechpartner tickt und wie man Themen anspricht. Dass ich mit allen, egal von welcher Partei, eine gute Gesprächsbasis habe, war mir schon während meiner Zeit in Wien wichtig – und heute natürlich umso mehr. Mir gefällt es, mit allen Parteien zu arbeiten, denn in jeder Partei gibt es positive Richtungen und diese konstruktiven Kräfte gilt es zu vereinen.

Können Sie sich vorstellen, wieder einmal ganz in die Politik zu gehen?
Darüber muss ich mir momentan keine Gedanken machen. Schließlich bereitet mir das, was ich jetzt mache, sehr viel Spaß.

Und ins Ausland?
Sag niemals nie. Aber das Fernweh ist momentan sicherlich gestillt, was wahrscheinlich auch damit zu tun hat, dass ich kurz bevor ich 30 geworden bin, ein halbes Jahr auf Weltreise gegangen bin (Anm.: Bevor Burtscher die Stelle als Büroleiter des IV-Generalsekretärs in Wien angetreten hat).

So richtig rund um die Welt?
Nun, ich hatte meinen ersten Flug nach Südamerika gebucht und wusste, dass ich etwa ein halbes Jahr später wieder zurückkommen möchte. Alles Weitere hat sich während der Reise ergeben. Ich habe sehr viel auf dem Landweg gemacht, bin erst quer durch Südamerika, Mittelamerika und Nordamerika, dann nach Asien, durch China und Russland, und dann wieder zurück nach Europa. Ich habe mich einfach treiben lassen und das war auch ein herrliches Gefühl, speziell am Anfang. Ich habe es genossen, keine Termine, keinen Kalender zu haben. Das war extrem befreiend. Und doch habe ich etwa nach drei, vier Monaten bzw. genauer ab der Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau dieses „Fixe“ schon wieder etwas vermisst. Heute denke ich gerne an diese Zeit zurück, eine recht inspirierende Zeit, in der ich auch sehr viele Menschen kennenlernen durfte. Aber ich bin eben genauso wieder froh um meinen geregelten Tagesablauf.

War die Rückkehr nach Vorarlberg eigentlich immer geplant?
Es war irgendwie logisch. Im Leben ergibt sich oft etwas, was gar nicht so geplant war, und trotzdem ist es dann das Richtig. Bevor es aber sentimental wird (lacht): Ich habe mich immer schon sehr wohl hier gefühlt. Hier lebt meine Familie. Und seit meiner Rückkehr hat mich auch die Bergwelt wieder gepackt.

Sie verbringen Ihre Freizeit also in den Bergen?
Ja, sehr gerne. Generell ist für mich aber alles, was irgendwie mit Bewegung und Sport zu tun hat, wo man sich verausgaben kann, der beste Ausgleich, den es gibt.

Factbox
MMag. Mathias Burtscher (32)
Geschäftsführer Industriellenvereinigung Vorarlberg
Wohnhaft in Dornbirn
ledig

• Studium der Betriebswirtschaft und der Politikwissenschaften (Innsbruck)
• Feb. 2005 – Feb. 2007: Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzleien (Innsbruck & Wien)
• Mär. 2007 – Jan. 2008: IV-Vorarlberg
• Jan. 2008 – Jun. 2009: in Brüssel – IV (Federation of Austrian Industry), Assistent von Othmar Karas (Europäisches Parlament)
• Sommer 2009: IV-Wien
• Okt. 2009 – Jan.2010: Assistent von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf
• Jan. 2010 – Jun. 2010: Weltreise
• Jun. 2010 – Aug. 2011: IV-Wien
• Seit Sep. 2011: GF der IV-Vorarlberg

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