Konjunkturumfrage der Vorarlberger Industrie: Negativtrend setzt sich fort

Konjunkturumfrage der Vorarlberger Industrie: Negativtrend setzt sich fort

Lustenau (A) „Es gibt keinen Grund zur Panik, aber beim Blick in die Zukunft vernehmen wir derzeit unüberhörbare Alarmsignale aus den Vorarlberger Unternehmen“, so Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg zur aktuellen Konjunkturentwicklung.

Während sich die derzeitige Geschäftslage zum Glück noch auf stabilem Niveau hält, werden Geschäfts- und Ertragslage im nächsten halben Jahr kritischer gesehen. Ein Aufschrei wirtschaftsfreundlicher Bundesländer sei von Nöten.
 
Der Geschäftsklimaindex, das ist der Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen und der Geschäftslage in sechs Monaten, hat sich im Trend der ersten Jahreshälfte von 29,3 auf 19 Prozentpunkte verschlechtert. Die aktuelle Geschäftslage, die derzeitigen Auftragsbestände und Auslandsaufträge halten sich noch stabil auf ähnlichem Niveau wie im Vorquartal. Negativer werden hingegen die Entwicklungen des Beschäftigtenstandes in den nächsten drei Monaten eingeschätzt. Und noch negativer werden die Entwicklungen der Geschäftslage und auch der Ertragslage in den nächsten sechs Monaten eingeschätzt. „Das ist noch lange keine Krisenstimmung, aber alles andere als erfreulich. Die Hoffnung einer konjunkturellen Erholung bestätigt sich leider nicht. Grund dafür sind vor allem internationale Konjunkturentwicklungen und eine ausbleibende Verbesserung von heimischen Standortfaktoren“, so Mathias Burtscher in der Analyse der Konjunkturumfrage im dritten Quartal, an der sich 42 Unternehmen mit insgesamt 21.424 Beschäftigten beteiligt haben.
 
Die Ergebnisse im Detail
Einem erfreulichen Saldo von +47 % aus guter und schlechter derzeitiger Geschäftslage steht erstmals seit zwei Jahren ein negativer Saldo von -9 % bei der Einschätzung der Geschäftslage im nächsten halben Jahr gegenüber. Die für Zukunftsinvestitionen wichtige zukünftige Ertragssituation ist davon mit einem ebenfalls negativen Saldo von -13 % direkt betroffen. Der Druck auf die Verkaufspreise in drei Monaten bleibt hoch, das heißt viele Unternehmen können ihre steigenden Kosten und Abgaben nicht ausreichend am Markt weitergeben. 86 % schätzen die Verkaufspreise in drei Monaten gleichbleibend, immerhin schon 12 % als ungünstig fallend, ein. Der Beschäftigtenstand bleibt stabil, wenngleich eine Negativtendenz zu erkennen ist und schon 12 % eine sinkende Zahl ihrer Mitarbeiter in drei Monaten sehen.
 
Aufschrei wirtschaftsfreundlicher Bundesländer nach Wien von Nöten
Das Ziel der Vorarlberger Industrie ist es laut Burtscher weiterhin, sich von der abwärts drehenden Spirale der gesamteuropäischen Konjunktur zu lösen und Arbeitsplätze und Wohlstand im Land zu sichern. „Dazu brauchen die Betriebe aber vor Ort bei uns viel attraktivere Standortbedingungen. Aufgabe der neuen Landesregierung ist es daher nicht nur die Aufgaben in Landeskompetenz wahrzunehmen, sondern vielmehr geschlossen das Wort in Richtung Wien im Sinne des Industrie- und Arbeitsstandortes zu erheben.“ Eine Dynamik auf Bundesebene sei nur zu erwarten, wenn alle wirtschaftsfreundlichen Bundesländer im Sinne eines wettbewerbsfähigen Industrie- und Arbeitsstandortes aufschreien. „Die Forderung eines wirtschaftsfreundlichen Bundeslands kann nur sein: Runter mit den Steuern und Abgaben für Betriebe und Mitarbeiter, mehr Eigenverantwortung für die Betriebe und Mitarbeiter und mehr Reformeifer etwa bei Bildung und Pensionen. Ich hoffe, dass Vorarlberg hier eine Vorreiterrolle übernimmt“, so Burtscher.
 
Ergebnisse ausgewählter Branchen
Die Maschinen- und Metallindustrie, als die größte Industriebranche in Vorarlberg, hält sich derzeit auf stabilem Niveau. Negativ fällt aber auch hier der Blick in die Zukunft aus. 15 % der Befragten gehen von einer ungünstigeren Geschäftslage und 30 % von einer schlechten Ertragslage im nächsten halben Jahr aus. Den Preisdruck am stärksten zu spüren bekommt aktuell vor allem die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Über die Hälfte der befragten Unternehmen geht davon aus, dass sich die Verkaufspreise in den nächsten drei Monaten ungünstig entwickeln und Preissteigerungen nicht weitergegeben werden können. Die Textilindustrie entwickelt sich von bescheidenem Niveau ausgehend weitgehend stabil mit leicht positiven Tendenzen bei den Auftragsbeständen und den Auslandsaufträgen. Positive Signale kommen aus der Elektro- und Elektronikindustrie, bei der alle Befragten von einer guten derzeitigen Geschäftslage mit guten Auftragsbeständen sprechen. Spürbar ist aber auch hier der Druck auf die Verkaufspreise und der pessimistischere Blick in die Zukunft.

Die Umfragemethode:
Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten gegeben: gut, durchschnittlich, schlecht
Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, und dann wird die konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

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