Fragen an den Didaktikexperten der Firma Festo, Holger Regber

Fragen an den Didaktikexperten der Firma Festo, Holger Regber
Holger Regber studierte im Anschluss an seine Ausbildung zum Elektromonteur Berufspädagogik, Elektrotechnik/Elektronik und Betriebswirtschaft. Seit 1990 ist er als Projektleiter, Trainer und Berater mit dem Schwerpunkt Produktion und produktionsnahe Bereiche bei der Festo Didactic SE Denkendorf tätig. In diesem Zusammenhang begleitet er Unternehmen bei der Einführung von schlanken, effizienten Wertschöpfungssystemen.

Was macht die NTB anders in diesem Lernsystem? Was ist neu mit der NTB? Natürlich ist die Integration der hybriden Lernfabrik in einen Studiengang für das Unternehmen Festo Didactic nicht
neu. Würden unsere Lernsysteme nicht in die tägliche Lehre einbezogen, dann hätten wir erhebliche Fehler gemacht.


Tatsächlich neu in der Zusammenarbeit mit der NTB ist aber das interdisziplinäre Vorgehen. Alle Fachbereiche beteiligten sich an der Planung und Integration. Ebenso, wie es dem Anspruch der
Systemtechnik entspricht. Daraus wiederum entstanden und entstehen Ideen für neue Lernthemen, beispielsweise für die Bildverarbeitung oder die Positioniergenauigkeit, welche Festo entsprechend
der Vereinbarung mit der NTB aufgreift und in sein Portfolio übernehmen wird. Die NTB und Festo Didactic stehen nicht einfach in einer Kunden- Lieferanten-Beziehung, sondern besser
in einer Partnerschaft zur Weiterentwicklung der Lehr- und Lernmethoden.

Ein Blick in die Zukunft? Wie verändern VR und AR die Arbeitswelt?
Eine gute Frage. Leider kann sie wohl zum heutigen Stand keiner abschliessend beantworten. Aus meiner Sicht haben die Augmented und Virtual Reality aktuell die Kinderkrankheiten der Entwicklung hinter sich gelassen und drängen nun in die Anwendung.

Augmented Reality (AR) wird momentan vor allem im Service und der Instandhaltung getestet. Das Teilen von Sichtfeldern auf Plattformen sowie das Anreichern der Realität mit zusätzlichen
Informationen gestatten einen perfekten Remote Service. Experten des Maschinenherstellers sehen das, was der lokale Instandhalter vor Ort sieht, können sich in die Problemanalyse einbringen
und gemeinsam den Effekt der Lösung beobachten. So lassen sich für die Hersteller Reisekosten drastisch minimieren und die Maschinennutzer profitieren von wesentlich geringeren Ausfallzeiten.

Spekulativer wird es im Bereich der Virtual Reality (VR). Diese schafft in Verbindung mit digitalen Zwillingen (ein virtuelles Abbild vom Produkt) und durch die Nutzer gesteuerte Avatare eine eigene
Welt. Auf deren Basis können nun verschiedene Formen der geografisch unbegrenzten Zusammenarbeit erfolgen: Entwickeln, Konstruieren, in Betrieb nehmen, Reparieren, Optimieren …
Doch das geht weit über das pure Spiegeln der Realität hinaus. In virtuellen Welten kann beliebig vergrössert, verkleinert, zerstört, verzerrt, vereinfacht ... werden. Halt ganz so, wie es die Anwendung
erfordert. Das stellt erhebliche Anforderungen an soziale und methodische Kompetenzen. Wie führe ich einen VR-Teamworkshop? Wie aktiviere ich Teilnehmer mit ihren Avataren? Wie lange kann so ein VR-Workshop dauern? Wie erkenne ich, ob die Teilnehmer aufmerksam oder abgelenkt sind? Es wird Aufgabe der wissenschaftlichen Einrichtungen in Verbindung mit der Industrie sein, auf diese und viele weiteren Fragen Antworten zu liefern. Anschliessend wissen wir vielleicht, ob wir noch täglich zur Arbeit gehen werden oder wir besser unseren Avatar dorthin senden und von zu Hause aus arbeiten.

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