Alfred Michael Beck: Transsilvanische Weine und komplexe Bauprojekte

Alfred Michael Beck: Transsilvanische Weine und komplexe Bauprojekte
Alfred Michael Beck, Liliac

Der in Steyr aufgewachsene geschäftsführende Gesellschafter der S+B Gruppe – ein privater, internationaler Projektentwickler in Wien, Prag, Bukarest und Warschau – widmet sich nicht nur komplexen Büro- und Hotelbauten, sondern hat auch ein gutes Händchen für besondere Weine. Dem Trend, selbst Wein anzubauen, folgen ja schon viele. Auf die Idee, den fruchtbaren Boden im sagenumwobenen Transsilvanien zu nutzen und international beachtenswerte Weine aus handverlesenen rumänischen Trauben zu keltern, kommen wohl eher wenige.

Alfred Michael Beck plaudert mit uns in der Reihe „Persönliches aus der Wirtschaft“ über Liliac, sein international beachtetes Weingut am Fuße der Karpaten:

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Transsilvanien – dem heutigen Siebenbürgen – Weine für hohe Ansprüche zu produzieren?
Liliac war keine spontane Idee, sondern hat sich ergeben: Vor rund 25 Jahren habe ich – alternativ zum Kerngeschäft Architektur und Bauprojekte – eine brachliegende Landwirtschaft in Niederösterreich erworben. Ehrgeizig bewirtschaftet – was sogar bis zur Schnapsgewinnung ging – wurde daraus ein Vorzeigebetrieb. Das besagte Forstgut sollte aber nicht nur als Hobby herhalten, sondern auch Profit bringen. So gelang der Einstieg in die Landwirtschaft, der in Rumänien seine Fortsetzung finden sollte: Die nötigen Kontakte entstanden im Rahmen des Bauprojekte-Kerngeschäftes ebendort. Begonnen hat alles mit dem Erwerb von 700 Hektar Ackerland in Rumänien, das selbst bewirtschaftet wurde. Das Unterfangen wurde mir zu industriell, deshalb verkaufte ich nach 8 Jahren wieder. Parallel dazu wurden Weingartenflächen erworben. Kein Wunder, dass wir damit unsere Freude hatten, denn Rumänien verfügt über hervorragende Böden und beste klimatische Voraussetzungen für den Weinbau. Wussten Sie, dass Rumänien einst der größte Weinproduzent Europas war und auch den österreichischen Kaiserhof mit Weißwein beliefert hat?

Unter dem ehemaligen Präsidenten Ceausescu entwickelte sich das Ganze leider weg vom hochqualitativen Weinbau hin zur Massenproduktion.

Meine persönliche Motivation anfangs war: Wenn Schnaps in Niederösterreich gelungen ist, sollte das doch auch mit dem Wein in Rumänien laufen! Was ich etwas unterschätzt habe: Wein ist bis zum fertigen Produkt immens arbeitsintensiv!

Wir können uns vorstellen, dass zu Beginn viele Hürden zu meistern waren. Was war Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung beim Projekt Weingut Liliac?
Ich nehme ein oft zitiertes Argument: Der Boden in Rumänien ist spottbillig. Man darf aber nicht vergessen, dass man die komplette Infrastruktur wie Zufahrtsstraßen, Stromanbindung oder Wasserversorgung und Abwasserentsorgung selbst in die Hand nehmen muss! Als zusätzlich anstrengend erwies sich die rumänische Gesetzeslage samt Bürokratie. Da braucht man schon einen langen Atem!

Weniger mühsam lief das Branding: Es ist uns in kurzer Zeit gelungen, dem Weinmarkt in Rumänien einen Liliac-Stempel aufzudrücken.

Welches österreichische Know-How ist eingeflossen bzw. wieviel Rumänien steckt in Liliac?
Was das österreichische Know-How betrifft, habe ich in der Probephase den burgenländischen Winzer Opitz mit seinem Fachwissen ins Boot geholt. Nachfolgend war Herr R. Krizan damit befasst - diesem wurden aber die zahlreichen Flugreisen zu zeitaufwändig. Derzeit ist ein französischer Önologe, der auch seinen Wohnsitz im Weingut Liliac hat, ganzjährig beschäftigt. Auch die Technologie besteht aus österreichischen Anlagen.

Da ich viele lokale Mitarbeiter beschäftige, steckt neben Boden und Klima auf jeden Fall viel Rumänien in meinem Weingut.

Wie zufrieden sind Sie mit der momentanen Entwicklung Ihres Weingutes Liliac?
Sehr zufrieden! In Rumänien findet man in der gesamten Hotellerie und Gastronomie – meine wichtigsten Abnehmer – Weine von Liliac. Ich kann mich über eine ständige Steigerung sowohl auf der qualitativen als auch auf der finanziellen Seite freuen. Den Markt in Österreich und Deutschland gilt es, zukünftig noch massiver zu erobern.

Wie oft verbringen Sie Zeit auf Ihrem Weingut am Fuße der Karpaten?
Ich halte mich ein Mal im Monat dort auf.

Wenn Sie sich jetzt gerade ein gutes Glas Wein samt Essen gönnen könnten – was würden Sie bestellen?
Jetzt im Frühling natürlich ein Spargelgericht und dazu ein Glas Feteasca Alba von Liliac.

Sie ziehen sich gerne mit Ihrer Frau in Ihr Forstgut in Waidhofen an der Ybbs, das Sie vorbildlich und originalgetreu restauriert haben, zurück. Wie wichtig ist Ihnen der Ausgleich zum Stadtleben?
Der Aufenthalt in der Natur war mir immer wichtig. Ich bin eben von meiner Kindheit in Steyr geprägt.

Können Sie sich ein Leben nur am Land vorstellen?
Jein! Ich bin ja ständig unterwegs und möchte auf meinen Wohnsitz in Wien Sievering nicht verzichten. Noch dazu habe ich dort einen großartigen Blick in die Weingärten.

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