LED-Beleuchtungssysteme für Pflanzen

LED-Beleuchtungssysteme für Pflanzen
Martin Anker und David Schmidmayr, SANlight (Foto: Matthias Weissengruber, WISTO)

Pflanzen brauchen Licht, um zu wachsen. Doch was tun, wenn zu wenig Licht vorhanden ist? Martin Anker und David Schmidmayr von der Firma SANlight aus Schruns haben eine künstliche Beleuchtung für die Pflanzenwelt entwickelt. LED-Beleuchtung, die Strom sparend ist und keine Wärme abgibt.

SANlight – was bedeutet der Name?

Das „light“ ist klar und kommt vom englischen Wort für Licht. Das „SAN“ hat zwei Bedeutungen. Zum einen, wenn man es ausspricht, klingt es wie das Englische Sun – Sonne. Zum anderen sind es die Anfangsbuchstaben unserer Nachnamen: S für Schmidmayr und AN für Anker.

Im Namen kommen die Sonne und das Licht schon vor. Was genau macht SANlight nun aber?
SANlight entwickelt und produziert LED-Beleuchtungssysteme für Pflanzen. Zusätzlich betreiben wir eigene Forschungsarbeiten und testen unsere Systeme. Außerdem erhalten unsere Kunden natürlich fachliche Beratung und professionelle Messungen zum Beispiel im Gewächshaus.

Wie kommt man auf diese Geschäftsidee?
David und ich haben gemeinsam an der FH Vorarlberg Mechatronik studiert und im Zuge des Studiums festgestellt, dass wir uns beide sehr für Pflanzen interessieren. Ich bin ein leidenschaftlicher Hobbygärtner und David ein Bonsaifanatiker. So kam irgendwann die Idee der künstlichen Pflanzenbelichtung. Mit herkömmlichen Beleuchtungsmitteln gibt es aber bisher zwei gravierende Probleme: Sie sind recht teuer, weil sie viel Strom brauchen und sie geben viel Wärme ab. Darum entschieden wir uns für eine Lösung auf LED-Basis. Zuerst haben wir privat probiert und die Ressourcen der FHV nützen dürfen. Mit unseren ersten Prototypen sind wir dann bei diversen Händlern hausieren gegangen und konnten so auch die ersten Kunden gewinnen.

Der Schritt in die Selbstständigkeit war vorprogrammiert?
Nein, ich würde eher sagen, der kam dann einfach. Wir waren gerade mitten in der Arbeit an unseren Masterthesen, David hat nebenher im FHV Forschungszentrum Mikrotechnik gearbeitet und ich hätte auch eine fixe Arbeitsstelle im Sack gehabt. Als wir dann aber die ersten Käufer für unsere Prototypen gefunden hatten, mussten wir uns selbstständig machen, damit wir auch legal verkaufen konnten. Die Selbstständigkeit selber war dann kein so gravierender Schritt, denn wir haben kein Risiko aufgenommen. Das heißt keine Fremdfinanzierung und null Euro Startkapital. Binnen kürzester Zeit hat sich gezeigt, dass es funktioniert.

Dass Pflanzen Licht brauchen, weiß man. Aber was mach eine LED-Beleuchtung noch?
Pflanzen brauchen Licht für die Fotosynthese und die Fotomorphogenese – das ist das Aussehen der Pflanze in Abhängigkeit von Licht. Bisher werden im Gartenbau hauptsächlich Natriumdampflampen zur Beleuchtung eingesetzt, die sind aber nicht so effizient wie LEDs und haben nicht genau das Farbenspiel, das Pflanzen brauchen.
Der große Vorteil der LED-Technik ist, neben der geringen Wärmeabstrahlung, dass man die Lichtfarbe sehr gut ändern kann. Damit kann man zum Beispiel steuern, ob eine Pflanze große oder kleine Blätter bekommt oder ob sie hoch oder eher kompakt und buschig wächst. Mit der Lichtfarbe kann man auch beeinflussen, dass zum Beispiel die langstielige Rose, so wird, wie wir sie kennen. Hier „gibt“ man ihr nämlich kurz vor der Ernte mehr Infrarot Licht, damit der Stiel schön lang wird.

Wie haben Sie sich all das Wissen über Pflanzen und Licht angeeignet?

Dazu muss ich sagen, die wertvollste Kompetenz, die wir im Mechatronik Studium an der FHV gelernt haben, ist es, wie wir uns selber Wissen aneignen. Genau das haben wir auch hier getan. Das eigentliche Know-how ist zum wesentlichen Teil angelesen oder stammt aus Gesprächen und Diskussionen mit Experten. Viel Erfahrung kommt aus eigenen Experimenten mit unterschiedlichsten Pflanzen und aus dem Feedback unserer Kunden und Forschungspartner

Gibt es Studien, wissenschaftliche Arbeiten und dergleichen zu diesem Thema?
Grundsätzlich ja. Es gibt viele Studien und Arbeiten, sogar schon aus den 70er und 80er Jahren. Die Meisten beschäftigen sich aber noch nicht mit der LED Beleuchtung. Hierzu forscht aber die NASA seit den 80er Jahren und veröffentlicht immer wieder ihre Ergebnisse. Außerdem ist momentan sehr viel Neues im Entstehen. Grundsätzlich muss man zu all dem sagen, nur weil das Ergebnis mit einer Pflanze gut ist, muss es nicht mit einer anderen Pflanze gleich sein. Da gilt es einfach, selber zu forschen – oft genug mussten wir schon feststellen, dass so manche publizierte Theorie nicht mit der Praxis übereinstimmt.

Wer sind denn Ihre Kunden?

Die lassen sich in drei Bereiche aufteilen: die Forschung, professionelle Kunden im kommerziellen Gartenbau und private Kunden.
Ein tolles Projekt haben wir zurzeit in London laufen. Hier wird in einem Bunker des 2. Weltkrieges Gemüse im Etagenbau gezüchtet. Die Auftraggeber verwenden unsere LED-Beleuchtung, weil diese mit sehr geringem Abstand über den Pflanzen angebracht werden kann. Somit können mehr Etagen genützt werden und der Ertrag ist dadurch höher.

Wie sieht für Sie die Zukunft aus?
Auf der einen Seite sind wir in verschiedenen Forschungsprojekten involviert und möchten das auch weitermachen. Auf der anderen Seite wird der Markt wachsen und wir hoffentlich mit ihm. Bisher ist er noch recht überschaubar und kleine Firmen, so wie wir, sind momentan eigentlich im Vorteil, weil wir viel schneller auf neue Entwicklungen und Änderungen eingehen können. Aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern und dementsprechend müssen wir jetzt die Vorarbeit leisten.
Bisher bedienen wir den deutschsprachigen Raum. Das Projekt in London ist jetzt der erste Schritt in ein neues Land. Dazu haben wir ein Projekt in Spanien am Start, das von einem US-Amerikaner finanziert wird und uns hoffentlich den Markteintritt nach Übersee bescheren wird.

Zu den Personen:
Martin Anker, MSc
Alter:         32 Jahre
Ausbildung:     Lehre zum KFZ-Mechaniker
Abendmatura
Fachhochschule Vorarlberg, Mechatronik
Berufliches:    Gründer von SANlight.

David Schmidmayr, MSc
Alter:        35
Ausbildung:     HTL Bregenz
Fachhochschule Vorarlberg, Mechatronik
Berufliches:    Gründer von SANlight
        Mitarbeiter im FHV-Forschungszentrum für Mikrotechnik

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SANlight GmbH

  Batloggstraße 36 , 6780 Schruns
  Österreich

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